Rassismus ist überall in unserer Gesellschaft tief verwurzelt. Empirische Analysen zeigen, dass auch Schulen in rassistische Strukturen und die (Re)Produktion rassismusrelevanter Differenzierungen verwickelt sind, wodurch Bildungschancen eingeschränkt werden.
Das Projekt „Rassismuskritische Schulentwicklung für eine gerechte(re) Bildung in der Migrationsgesellschaft“ (RAISE) wird durch das Programm „Integration durch Bildung“ des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) sowie den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und adressiert die Herausforderung, systematische und strukturelle Rassismen in Schulen nicht nur zu erkennen, sondern zu bearbeiten. Ziel ist es, durch selbstgesteuerte rassismuskritische Lehrkräfteprofessionalisierung und die Gestaltung rassismuskritischer Rahmenbedingungen zu Veränderungen beizutragen.
In einer Wissenschaft-Praxis-Partnerschaft der Universitäten Siegen und Wuppertal, KITMA e.V. und Schulen wird ein Modell der professionellen rassismuskritischen Kompetenz spezifiziert, auf dessen Grundlage eine praxisnahe online Applikation für Lehrkräfte gestaltet wird. Diese Applikation ermöglicht die Diagnose der eigenen Kompetenzausprägung und bietet ein automatisiertes persönliches Feedback mit individuell angepassten Informationsbausteinen und Reflexionsimpulsen zur selbstgesteuerten Kompetenzentwicklung. Außerdem beinhaltet sie diversitätssensibles didaktisches Handlungswissen. Zur Grundlegung der App-Funktionen analysiert der Verbundpartner KiTma e.V. aus der Antidiskriminierungsarbeit Anforderungen an eine rassismuskritische Professionalisierung und erstellt Materialien. Nach der Erprobung an Kooperationsschulen wird die App als kostenloses Kompetenzentwicklungstool veröffentlicht.
Um zusätzlich Möglichkeiten der Verankerung forschungsgestützter rassismuskritischer Ziele für die Schulentwicklung in schulsystemischen Vorgaben und Institutionen zu erarbeiten, werden länderspezifische Schulvorgaben und –angebote mit Blick auf Schulgesetze analysiert und dem Unterstützungssystem (z.B. Schulentwicklungsberatung) zur Verfügung gestellt. Durch diese Ziele mit ihrer regulativen Funktion erhalten sowohl das Unterstützungssystem als auch die Schulen selbst Impulse für die Implementierung bedeutsamer Aspekte der Rassismuskritik.
Das in drei Teilprojekte gegliederte Projekt RAISE nähert sich dem Ziel einer integrativen und gerechteren Schule aus drei verschiedenen Perspektiven.
Teilprojekt 1 ist an der Universität Siegen verortet und wird von der Forschungsfrage „Wie können Lehrkräfte durch ein wissenschaftlich fundiertes Konzept flexibel und praxisnah unterstützt werden, ihren Stand in der rassismuskritischen Professionalisierung zu reflektieren und weiterzuentwickeln?“ geleitet.
Team aus Teilprojekt 1 – Universität Siegen
Teilprojekt 2 wird vom Verein KiTma e.V. – Strength and Knowledge durchgeführt und legt den Fokus auf die Forschungsfrage „Wie lassen sich Reflexions-anlässe und Informationen gestalten, um die rassismuskritische Professionalisierung von Lehrkräften wirksam zu fördern?“
Team aus Teilprojekt 2 – KiTma e.V.
Teilprojekt 3 ist an der Bergischen Universität Wuppertal angesiedelt und forscht zur Frage „Wie kann die individuelle Professionalisierung von Lehrkräften nachhaltig mit der rassismuskritischen Schul- und Systementwicklung auf Landesebene verknüpft werden?“.
Team aus Teilprojekt 3 – Bergische Universität Siegen